Werdegang

Seit vielen Jahren befasse ich mich mit Kunst und Design, ihrer Geschichte und der Entwicklung bis zur heutigen Zeit. Inspiriert von Werken bekannter und unbekannter Künstler begann ich, mich selbst kreativ zu entwickeln.

 

Meik Heinzel, Max Kuba, Künstler Atelier Max Kuba, 1999, Alt-Wedel, Blick vom Mühlenteich, nach Rudolf Höckner

 

Es ist schwer zu sagen, wann diese Entwicklung begann. Bereits in der vierten Klasse der Grundschule hatte ich Unterricht im Malen und Zeichnen bei dem bekannten Wedeler Maler und Heimatkünstler Gerd West, welcher zu jener Zeit seine schmalen Einkünfte als Kunsterzieher aufzubessern suchte. Er begab sich mit uns Kindern auf den Marktplatz und ließ uns das städtische Wahrzeichen, den Roland zeichnen. Ich habe wenige Erinnerungen an diese Zeit und an den mürrischen Mann, von dem ich später oft Gemälde in den Händen halten sollte. Ich glaube aber nicht, mich als Kind durch besondere Begabung hervorgetan zu haben. Das wirkliche Interesse an Malerei und die intensive Beschäftigung mit ihr sollte erst nach dem Abitur langsam in den Mittelpunkt meines Lebens treten. 

Entgegen dem Willen meines Vaters, der sich eine Bank- oder Versicherungslehre für mich vorstellte, plante ich die Aufnahme eines Studiums der Germanistik- und Kunstgeschichte. Durch den Besuch eines, weitgehend von sozialliberaler Lehrerschaft geprägten Gymnasiums in Hamburg- Altona bekam ich jene wichtigen Anregungen und Impulse in der Auseinandersetzung mit Literatur, Kunst und Theater, die mich inspirierten, später keinen "normalen" Bürojob auszuüben. 

 

Max Kuba: "Tauwetter", 2000, Öl auf Pappe, 20 x 18 cm

 

Zu jener Zeit betrieb meine Mutter einen Antiquitätenhandel, bei dem ich regelmäßig mithalf. Wir fuhren auf verschiedene Märkte und Ausstellungen und der Handel mit den alten Dingen gestaltete sich lukrativ und abwechslungsreich. Eine spätere Tätigkeit als Kunsthändler schien naheliegend, hatte ich durch den ständigen Umgang mit den Exponaten doch bereits den richtigen Einstieg in die Branche gefunden. Zusammen mit meiner Mutter baute ich den Handel zu einem professionellen Messegeschäft aus. Es lag auf der Hand, das Unternehmen später fortzuführen. Doch es sollte anders kommen.

Der Besuch der zahlreichen Vorlesungen an der Hamburger Universität, sei es über die Kunst des Barock oder der 20er Jahre und die Arbeit in Seminaren bei so anerkannten Professoren wie Martin Warnke oder Monika Wagner hatten dazu geführt, daß sich aus dem Interesse an Kunst eine wahre Besessenheit entwickelt hatte. Ich nahm diese neuen Eindrücke begierig auf und begann endlose Nachmittage in der Bibliothek und in der Kunsthalle zu verbringen, ich stöberte stundenlang in Buchläden, kaufte Malerbiographien, besuchte Ausstellungen. Dann begann ich, Kunst zu sammeln. Ich verzichtete jahrelang auf ein neues Auto oder teuren Urlaub, wenn ich den Nachlass eines verschollenen Expressionisten kaufen konnte. Ich hängte die Wände meiner Wohnung bis unter die Decke mit Gemälden voll. Kunst war zur Sucht geworden. Schon damals faszinierte mich die Wirkung, die eine bestimmte Farbkombination oder Formensprache bei einem Betrachter auslösen konnte. 

 

 

Nachdem sich schließlich eine beträchtliche Anzahl verschiedenster Gemälde angesammelt hatte, war der nächste Schritt beinahe zwangsläufig die Eröffnung einer eigenen kleinen Galerie in Hamburg Blankenese.

Ich bot zunächst Originale der Düsseldorfer und Weimarer Schule zum Verkauf an, überwiegend traditionelle Malerei des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ich machte die Bekanntschaft mit anderen Kunsthändlern und erweiterte mein Angebot durch einige wichtige norddeutsche und Hamburger Maler des Künstlerklubs und der Worpsweder Schule. Später legte sich der Schwerpunkt zunehmend auf Objekte des Expressionismus und des expressiven Realismus.

Durch die intensive, praktische Auseinandersetzung mit den Gemälden kam ich bald dazu, kleinere Ausbesserungen und Retuschen an beschädigten Stücken selbst zu machen. Durch die häufigen Besuche bei  Kollegen hatte ich mir einige wichtige Fertigkeiten und Materialkenntnisse abgeschaut. Wie ich erstaunt feststellte, war es mir ein Leichtes, mich in den Farbton und die Technik eines Werkes so einzufühlen, daß ich nicht nur in der Lage war, eine Fehlstelle sinnvoll zu ergänzen, sondern später selbst oft die größte Mühe hatte, eben diese Reparatur noch wiederzufinden.

 

Max Kuba: "Wintertag" 2002, Öl auf Malplatte, 60 x 50 cm

 

An einem Februarnachmittag schließlich, als die kalte Wintersonne tiefstehende Strahlen in mein großes Schaufenster warf und draußen ein schneidiger Wind die Gehsteige menschenleer gefegt hatte, nahm ich ein Stück Hartfaserplatte und malte zum ersten Mal ein eigenes Bild. Ich malte in einem traditionellen Stil und in gedeckten Tönen, ein einsames Gehöft in einer weiten Landschaft. Ich malte mit Acrylfarben, die schnell trockneten, so daß ich das Bild schon kurze Zeit nach Beendigung in einen Rahmen einsetzen konnte. Ich empfand es als gelungen und machte mir den Spaß, das Bild in mein Schaufenster zu stellen. Ich schrieb einen kleinen Preis daran und richtete einen Strahler auf das Bild. Am Abend, als ich den Laden abgeschlossen hatte,  stand ich noch einige Minuten vor meinem Fenster und freute mich über meinen Streich. Am nächsten Tag war das Bild verkauft und ich kann sagen, so fing es an, mit meiner Malerei. Mehr noch, als über den Preis den ich bekommen hatte, freute ich mich darüber, daß jemand das Bild gekauft hatte, weil es ihm gefiel und daß er bereit war, es in sein Wohnzimmer zu hängen. 

 

 

Max Kuba: "Moorkate im Teufelsmoor", 2001, Öl auf Spanplatte, 80 x 60 cm

 

Einige Jahre war meine Malerei geprägt von der Worpsweder Schule.  Ich handelte u.a. mit Gemälden von Szerbakow, Willi Vogel und Dodenhof. Mitunter konnte ich gar ein Werk aus der Reihe der ersten Worpsweder Generation, beispielsweise von Mackensen, Fritz Overbeck oder Hans am Ende anbieten. Die erdverbundene und etwas melancholische Landschaftsauffassung dieses Malstiles hatte ich intensiv studieren können.  So war es wenig erstaunlich, daß viele meiner ersten Bilder überwiegend in diesem Stil ausgeführt waren. Die Bilder waren auf Antiquitätenmärkten immer sehr schnell verkauft, bis sich der Zeitgeist wandelte und sich zunehmend einer moderneren Sichtweise zuneigte. Ich erkannte, daß dies nicht das Ende meiner künstlerischen Entwicklung bedeuten konnte und begann zu experimentieren.

Max Kuba: "Winter im Moor", 2002, ca. 110 x 80 cm

Das Malen ist mir stetiger Lernprozess, bei dem ich wieder und wieder neue Erfahrungen mache. Ausgerüstet mit dem wenigen, was ich weiß, kämpfe ich mich weiter, wie ein Wanderer in wildem Terrain, der tastend einen Fuß vor den anderen setzt, von einer unbestimmten Neugier angetrieben, alles zu entdecken. Solange dieser Antrieb anhält, hört die Entwicklung nicht auf. Ein festes Ziel habe ich dabei nicht, es geht einfach immer weiter. Alles ist interessant, manches bleibt bei mir, anderes streife ich nur. Es gibt keine schönere Art zu reisen.

 

Heute arbeite ich mit unterschiedlichen, stilistischen Mitteln und setze verschiedene Techniken ein. Ich habe mir einen Namen für meine künstlerische Existenz gegeben: Max Kuba, in Anlehnung an den Kubismus, der mich stark beeinflußt hat. Eine Reihe von Jahren malte ich in diesem Stil. Aber auch das war noch nicht das Ende meiner Entwicklung.

 

Die Galerie und der Messehandel sind Geschichte. Wer einmal begonnen hat, ernsthaft kreativ zu arbeiten, der kommt irgendwann zu dem Punkt, an dem etwas anderes als das eigene Schaffen nicht mehr vorstellbar ist. So entstanden viele Kunstwerke, die Gefühle ausdrücken und hervorrufen sollen. Ich habe meine Arbeiten auf unzähligen Märkten angeboten und verkauft, die Kritik der Straße kann dabei manchmal gnadenlos sein. Und so blieb es mein Anspeuch, weiter zu suchen, weiter zu forschen und niemals stehen zu bleiben.

Nach dem endgültigen Ausstieg aus der Antiquitätenszene vor mittlerweile mehr als zehn Jahren Jahren habe ich mich auf meine Malerei konzentriert und meine Fertigkeiten kontinuierlich weiter entwickelt. Der letzte Umzug von der hektischen Großstadt in das dünn besiedelte Wendland bedeutet auch persönlich und privat eine Cäsur.

Mein Fokus liegt nun ausschließlich auf dem künstlerischen Arbeiten und einer bewußten und selbstbestimmten Lebensweise. Ich kann heute sagen, es ist das, was ich immer wollte.  Ich wohne auf einem ehemaligen Fachwerk-Bauernhof, umgeben von viel Natur und habe endlich Platz, um zu arbeiten. Regelmäßig fahre ich zu Ausstellungen und Kunstmärkten nach Hamburg,  wo ich mir mit meinen Hamburg -Motiven einen Kundenkreis aufgebaut habe. Es gibt nichts Schöneres, als mit seiner Arbeit völlig bei sich selbst zu sein. Heute male ich im Stil der Pop-Art; insbesondere die Hamburg-Bilder erfreuen sich großer Beliebtheit, ihre Fröhlichkeit und die leuchtenden Farben sind zu meinem Markenzeichen geworden. 

 

 

Jameln, im November 2018

 

Max Kuba

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